Eisenberger Str. 17 - Firma Lauckner |
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Aufnahme aus dem Jahr 2004 | |||
Das im Foto sichtbare Hinterhaus (Nr. 1) ist auf einer alten Landkarte aus dem Jahr 1840 bereits eingetragen. Das vordere Haus wurde um 1900 angebaut. Im Jahr 1909 gründete Eduard Lauckner dort seine Firma. |
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Erklärung: Der Beruf als Putzmacherin [ Hutherstellerin ] ist uralt. Es ist ein typisch weibliches Handwerk, denn nirgends taucht ein männlicher Putzmacher auf - höchstens als "Lampenputzer". Schon in den mittelalterlichen Handwerksbüchlein gibt es illustrierte Verse von der Putzmacherin. Heute ist es ein Industrieberuf mit dreijähriger Lehrzeit. |
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Einträge in alten Hermsdorfer Adressbüchern: 1912 |
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Linus Lauckner gehörte 1925 / 1926 zum Schulvorstand der Hermsdorfer Berufsschule und half dort mit die Schule zu entwickeln. | |||
Foto der Firma Linus Lauckner um 1920 |
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Im Jahr 1903 wurde das Elektrizitätswerk Völkel gegründet, damals wurde noch 110 V Strom erzeugt. Der Firmensitz erstreckte sich von der Schulstraße bis zum Felsenkellerweg. Es gehörte zum Sägewerk der Firma - später Kraft. Ab dieser Zeit kann davon ausgegangen werden, dass nach zunächst der Verwendung für den Eigenbedarf (Sägewerk) der Strom auch weiter in Hermsdorf zur Nutzung kam. So ist gesichert, dass 1908 z.B. die Bäckerei Eckardt (heute Motorgeräte Matthes) Strom im Haus hatte. Die Firmengründung 1909 Linus Lauckner (Elektroinstallationsmeister) trug dieser Entwicklung Rechnung und förderte die weitere Verbreitung der Stromanwendung in Hermsdorf. Sicher konnte sich dies zu der damaligen Zeit nicht jeder leisten. Anderseits gab es um 1910 - 1912 in der Ernststraße Hermsdorf bereits eine Straßenbeleuchtung. Das Haus selbst, an dem diese angebracht war, hatte noch kein Stromanschluss. |
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Mitglieder der Schützengesellschaft (hinten), der Werkskapelle (links) und des Spielmannszuges (rechts) bringen zum 25 jähriges Geschäfts- und Meisterjubiläum Linus Lauckner ein Ständchen. |
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25 jähriges Geschäfts- und Meisterjubiläum Linus Lauckner 01.09.1909 Hermsdorf - 01.09.1934 |
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01 = |
22 = |
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Rechnung der Firma Linus Lauckner vom 09.09.1938 - links am Rand ist zu erkennen, was alles für Dienstleistungen durchgeführt und welche Artikel hergestellt wurden. Unten eine Rechnung vom 27.07.1955. |
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Foto oben aus dem Jahr 1942 - unten ca. 1962. | |||
Das im Haus befindliche Geschäft wurde Anfang der 1950er Jahre von der im Jahr 1948 gegründeten HO übernommen und als Industriewaren, später Industrie- und Haushaltwaren umgestaltet. Ab dieser Zeit gab es dann wieder nur noch ein Geschäft. Das Foto oben und die beiden unten stammen aus dem Jahr 1956 - geschmückt zur damaligen 700-Jahr-Feier. Erster Verkaufsstellenleiter war Alfred Kirchner, seine Frau Olga Verkäuferin. Alfred Kirchner hatte den Spitznamen „Olaf“. Er war Mitglied mehrere Chöre und gehörte 1956 dem Hauptausschuss des Organisationskomitees der 750-Jahr-Feier an. In seiner Sängerlaufbahn sang er einmal eine Partitur des Olaf und hatte so seinen Spitznamen weg. Auf Grund seines Spitznamens hieß es unter den Hermsdorfern wir gehen zu „Olafs“, wenn die HO Industriewaren gemeint war. Dies blieb bis zur Schließung des Geschäftes so. Besonders in den Anfangsjahren der DDR wurde von Regierungsseite versucht, die HO zu bevorteilen und über den genossenschaftlich geführten KONSUM zu stellen. Trotzdem etablierten sich beide parallel in der Alltagswelt der DDR. Es war im ehemaligen Kreis Stadtroda später sogar so, dass es Festlegungen gab, wonach die bestehende Anzahl der HO- und KONSUM-Verkaufsstellen gleich sein mussten. Dies bedeutete, wenn der KONSUM eine neue Verkaufsstelle errichtete, musste als Ausgleich eine alte abgegeben werden und umgekehrt. In Hermsdorf waren von dieser Wechselei zwei Verkaufsstellen betroffen, eben diese im Lauckner - Haus und in der heutigen Alten Regensburger Straße der ehemalige Fahrradladen (heute Bestellannahme). |
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Der Festwagen der Firma Lauckner zur 700-Jahr-Feier 1956 zeigt verschiedene Produkte der Firma. | |||
Im Jahr 1972 wurde die Firma Lauckner enteignet. Linus Lauckner blieb noch bis 1975 in seinem enteigneten Betrieb als Betriebsleiter, wechselte dann aber zur Firma Patzer und ging 1977 in Rente. Nach Enteignung der Familie Lauckner im Jahr 1972, wurde weder durch die verschiedenen Nutzer noch die Kommunale Wohnungsverwaltung am Haus etwas gemacht und es verkam sehr. Lediglich kleiner Umbauarbeiten des Geschäftes erfolgten. Zum Beispiel wurde die Ladentür im Bild oben zugemauert und an die Seite verlegt. Auslöser war ein schwerer Unfall mit einem Kind, das direkt auf die Straße lief und von einem Fahrzeug erfasst wurde. Gleichzeitig wurde das heute noch vorhandene Geländer am Fußweg erbaut. |
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Die Sanierung und der Umbau erfolgte zum Wohn- und Geschäftshaus. Wesentliche Elemente des alten Hauses wurden bei der Sanierung liebevoll erhalten. Im Erdgeschoß befindet sich heute das Büro: Freund & Partner GmbH Steuerberatungsgesellschaft |
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